Was können Sie tun, wenn der Eine ohne Unterbrechung redet und Sie endlich mal hören wollen, was der Andere zu sagen hat? Die Antwort jetzt in der zweiten Folge von „Vielredner stoppen“.
Es passiert immer mal wieder in Talkrunden, dass man als Moderator merkt, dass jemand nicht mehr aufhört zu sprechen, die Aufmerksamkeit der Zuhörer nachlässt und man möchte, dass jemand anderes zu Wort kommt. Ich hab das schon bei Veranstaltungen und in der Zeit, als ich für das ZDF „37 Grad plus“ moderiert habe, erlebt. „37 Grad Plus“ ist eine Talk-Sendung, in der die Gäste fast immer kontrovers diskutiert haben. Dabei war es manchmal nicht ganz einfach, sie im Redefluss einzufangen.
Körpersprache einsetzen!
Stellen wir uns also vor, dass auf meiner linken Seite Herr Dr. Müller sitzt und nicht aufhört, zu reden. Auf meiner rechten Seite sitzt Frau Professor Meyer, die ich gerne mal hören würde. Vielleicht hat sie sogar auch schon angedeutet, dass sie sich einbringen möchte, bisher aber keine Gelegenheit gefunden.
Herr Dr. Müller sitzt zu weit weg, als dass ich ihm durch eine Berührung ein Signal geben könnte. Deshalb setze ich jetzt meine Körpersprache ein. Und zwar so:
Ich mache mich groß und beuge mich in die Richtung von Herr Dr. Müller. Meine Beine sind in seine Richtung überschlagen. Das heißt nonverbal: Meine Aufmerksamkeit ist bei ihm.
Wenn Herr Dr. Müller jetzt das erste Mal Luft holt oder aus einem anderen Grund eine kurze Pause macht, schreite ich ein. Ich sage: „Danke, Herr Dr. Müller, für Ihren Wortbeitrag. Das war ja schon sehr interessant. Und jetzt wollen wir mal hören, was Frau Professor Meyer dazu zu sagen hat.“
Ich habe die Energie von Herr Dr. Müller, durch meine ganze Körpersprache, meine Gestik und meine Worte, abgeholt. Diese Energie und das geballte Interesse lenke ich dann in Richtung von Frau Professor Meyer.
Die Energie übertragen!
- Dr. Müller redet – Ich wende mich ihm zu.
- Dr. Müller holt Luft – Ich unterbreche ihn.
- Während ich ihm für seinen Beitrag danke, wende ich mich von ihm ab, baue Mauern auf. Mit Armen und Beinen signalisiere ich, dass ich jetzt dicht zu ihm mache. Und mich in Richtung von Frau Professor Meyer öffne.
– Ich schlage meine Beine in die andere Richtung über.
– Ich drehe meinen Oberkörper.
– Ich benutze die andere Hand zum Gestikulieren. Und baue damit sozusagen einen Wall zwischen mir und Herr Dr. Müller. - Gleichzeitig lenke ich die Aufmerksamkeit und Energie in Richtung von Frau Professor Mayer.
Gegen diese nonverbale Botschaft kann kaum jemand was sagen und Sie kriegen die Vielredner in den Griff. Viel Spaß beim Ausprobieren!