Man sollte gesünder essen. Man müsste sich sozial engagieren und man könnte das alles auch ganz anders sehen. In dieser Folge geht es darum, wie du dich mit solchen „Man-Sätzen“ selbst blockierst.

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„Man“ baut Mauern auf

Man benutzt es so gerne, das kleine Wörtchen „Man“, obwohl es so vieles kaputt machen kann. Denn das “Man“ sagt grundsätzlich: Es geht hier nicht um mich. Es geht hier um irgendetwas Allgemeines. Mir begegnet das „Man“ häufig, wenn ich für das ZDF Filme mache und Interviews führe. Dann möchte ich von meinem Interview-Partner meist etwas Persönliches erfahren und der antwortet dann zum Beispiel:

„Wenn man so viel arbeitet, dann ist man am Ende des Tages wirklich erschöpft.“

Das Problem ist, solange Menschen über sich als “man” sprechen, sagen sie nichts über sich als Person aus. Sie bleiben zurück hinter einer Wand von Verallgemeinerungen, Allgemein-Plätzen und allgemein gültigen Wahrheiten. In diesen Momenten versuche ich die Leute zu animieren, Ich-Formulierungen zu verwenden, da ich die Aussagen sonst kaum im Film verwenden kann.

Das “Man“ macht uns unangreifbar. Das bin nicht ich, sondern nur irgendjemand. Das sind Aussagen wie: man sollte, man müsste, man könnte. Und diese Aussagen beziehen sich auf  “die Gesellschaft” oder “die Menschheit” und nicht auf mich persönlich. Wenn mein Gegenüber in der „Man-Formulierung“ spricht, kann ich keine Nähe zu ihm aufbauen.

Nähe durch Ich-Formulierungen

Ein Beispiel, das vielen bekannt vorkommt, ist der Satz:

„Man sollte mal wieder Sport machen.“

Wenn du diesen Satz „Man sollte mal wieder Sport machen.“ verwendest, wird es wahrscheinlich noch lange dauern, bis du tatsächlich wieder Sport machst. Denn die Formulierung sagt soviel wie: Das ist allgemein wichtig und auch anerkannt. Mich persönlich betrifft es aber nicht. Sollte ich der Meinung sein, dass ich tatsächlich häufiger Sport machen sollte, dann würde ich das auch so benennen. Dann würde ich sagen:

„Ich sollte häufiger Sport machen.“

Oder – im Idealfall – noch klarer:

„Ich werde ab jetzt jeden Freitag Sport machen.“

Das ist eine Aussage, die mich persönlich betrifft, mit der ich etwas von mir preisgebe, mit der ich Nähe aufbaue und verbindlich werde. Mit dieser Aussage verstecke ich mich nicht hinter dem allgemeinen “Man“.

Vom Man zum Ich

In Gesprächen kommt es häufig vor, dass jemand anderes in dieser Man-Formulierung spricht und zum Beispiel sagt:

„Man könnte das alles auch ganz anders machen.“

Dann kannst du ihn motivieren zum Ich zu wechseln und zum Beispiel antworten:

„Wie würdest du es denn gerne anders machen?“

Und schon sind wir auf einer ganz persönlichen Ebene, denn dein Gegenüber wird dann sagen „Ich würde zum Beispiel…“. Damit kommt die Person überhaupt erst in eine Rolle, in der sie etwas verändern kann. Nur ein Ich kann ein Du als Gegenüber haben. Das heißt, nur wenn ich mich zeige, kann ich den anderen einladen, das auch zu tun.
Das “Man“ kommt sehr häufig in unserer Alltagskommunikation vor. Fang an, darauf zu achten und wenn es dir auffällt, sag stattdessen bewusst Ich oder Du. Denn sobald ich in der Ich-Formulierung bin, bin ich in einer Tatkraft, übernehme ich Verantwortung für mein Leben und kann dann tatsächlich etwas tun.

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