Nervosität vor einem Auftritt oder wichtigen Gespräch kennt fast jeder. Hier finden Sie einige spannende Fakten über Aufregung, die Sie unbedingt kennen sollten.

Doro Plutte YouTube Kanal abonnieren

Die Knie zittern, der Hals wird trocken, der Körper verspannt sich. Symptome wie diese kennt bei Nervosität fast jeder. Aber woher kommt es, dass der Körper sich so seltsam verhält, wenn wir aufgeregt sind?

Zurück in die Steinzeit

Denken wir uns zurück in die Steinzeit: Da sind Sie als kleiner Urzeit-Mensch unterwegs und plötzlich steht vor Ihnen eine große Gruppe von Menschen. Was bedeutet das für Sie?

Gefahr!

Haben Sie eine Chance, das zu überleben? Eigentlich nicht.

Jetzt kommt das ins Spiel, was wir als Nervosität wahrnehmen. Nämlich Adrenalin und ein paar andere Hormone. Der Super-Power-Hormon-Mix, der unseren ganzen Körper von einer Sekunde auf die andere durchflutet. Und Ihnen dadurch Möglichkeiten zum Überleben eröffnet.

Die Überlebensstrategie des Körpers

Sie haben – abgesehen vom Verhandeln und von freundlicher Kommunikation – drei Möglichkeiten zum Überleben, wenn Sie vor der Menschengruppe oder Mammutherde stehen:

  1. Fliehen
  2. Kämpfen
  3. Totstellen

Vor allem für Flucht oder Kampf brauchen Sie viel Energie. Viel mehr, als Sie normalerweise zur Verfügung haben. Also reagiert unser Körper auf die Gefahr und stellt seine beste Möglichkeit zur Verfügung, um Überleben zu ermöglichen: das Adrenalin. Damit haben Sie zumindest eine Chance, schneller zu rennen als alle anderen oder so stark zu sein, dass Sie den Kampf gewinnen können.

Die Steinzeit im 21. Jahrhundert

Jetzt das Problem: Genau das selbe Programm wie in der Steinzeit läuft auch heute noch ab. Sobald wir vor eine Gruppe von Menschen treten oder vor einen gefühlt sehr wichtigen oder überlegenen Menschen, ist das Adrenalin wieder da.

Auch heute werden wir dafür versorgt, zu rennen, zu kämpfen oder uns tot zu stellen. Nur dass wir das nicht mehr praktisch tun. Kommt in den meisten Fällen auch nicht besonders gut an … ;-)

Stattdessen äußern sich diese Impulse heutzutage z.B. in folgenden Übersprungshandlungen.

Fliehen

  • Hände reiben
  • auf der Bühne hin und her laufen
  • übertriebene Gestik
  • schnell sprechen
  • schon reden, während man auf die Bühne kommt
  • noch reden, während man die Bühne verlässt
  • verhaspeln
  • mit dem Fuß auf den Boden tippen

Kämpfen

  • Grundspannung im Körper, die dafür sorgt, dass die Atmung nicht mehr fließen kann
  • verkrampfen
  • an Karten oder Pulten festhalten wie an einem Schild
  • zurückweichen / rückwärts gehen
  • konfrontatives Zugehen auf’s Publikum
  • laut werden / schreien
  • Anspannung im Gesicht
  • innere Haltung: Mein Publikum ist gegen mich. Ich muss kämpfen, damit ich akzeptiert werde.

Totstellen

  • kein Wort mehr rauskriegen
  • Stimme versagt
  • Blackout

Was jetzt?

Vielleicht haben Sie sich in der ein oder anderen Übersprungshandlung wiedergefunden. Um daran etwas zu ändern, ist es wichtig, erstmal das Programm zu verstehen, das bis heute bei Nervosität im Körper abläuft. Und zu akzeptieren, dass Ihr Körper Ihnen helfen und nicht schaden will.

Im nächsten Schritt geht es darum, das Beste daraus zu machen – für die Situationen, in denen wir charmant, sicher und positiv wirken wollen, uns aber durch die Aufregung verspannen.

Wie das geht, verrate ich in der nächsten Folge – und dem dazugehörigen Begleitartikel.

Doro Plutte YouTube Kanal abonnieren