Oh Gott, ich bin so aufgeregt! Das kann ja nur schief gehen! Kennen Sie solche Gedanken? Hier der – für mich – ultimative Weg, um da rauszukommen.

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Wichtig zu verstehen ist: Nervosität ist etwas Gutes. Sie ist da, um uns zu schützen. Aufregung, bzw. die damit verbundene Adrenalinausschüttung, hatte schon immer die Aufgabe, uns zu helfen. Wie ein natürlicher Koffein-Schock, macht sie uns stärker, schneller und wacher.

Souverän statt Steinzeit

Wenn wir heutzutage nervös sind, müssen wir allerdings in den seltensten Fällen schnell rennen oder kämpfen. Meist sogar eher das Gegenteil: Wir müssen professionell auftreten, sachlich argumentieren und Souveränität ausstrahlen. Das Programm aus der Steinzeit läuft also weiterhin in unserem Körper ab, kann aber nicht mehr wie früher gelebt werden. Es ist, als ob die Anspannung in uns festsitzt und sich nicht entladen kann. Als Auswirkung davon fangen wir an zu zittern, verkrampfen uns, reden zu schnell, rennen auf der Bühne hin und her usw.

Abwärtsspirale

Weil uns die Nervosität zu diesen Übersprungshandlungen bringt, verbuchen wir sie als etwas Schlechtes. Es entwickelt sich eine Negativ-Gedankenspirale:

  • Oh nein, ich bin schon wieder aufgeregt!
  • Beim letzten Mal haben meine Knie gezittert.
  • Das darf auf keinen Fall nochmal passieren.
  • Ich muss das unter Kontrolle kriegen!

Dadurch werden wir noch nervöser, das Adrenalinlevel steigt weiter an. Wir brauchen einen Ausweg.

Der Bodyguard …

Was ich dann mache, ist: Ich stelle mir die Nervosität wie einen großen starken Freund oder wie einen Bodyguard vor. Wenn ich merke, dass die Aufregung kommt, stelle ich mir vor, der Bodyguard betritt das Zimmer. Warum? Weil ich jetzt eine wichtige Aufgabe zu erfüllen habe. Und es sein könnte, dass ich jemanden brauche, der mich beschützt.

So ist das ja bei besonderen Herausforderungen. Und nur die machen uns nervös. Ich erlebe eine ungewöhnliche Situation, die mich fordert, die besonderen Einsatz verlangt. Deshalb versorgt mein Körper mich mit Adrenalin und anderen Hormonen.

… und seine Superkräfte

Diese Hormone wirken wie Superkräfte. Sie sorgen dafür, dass ich präsenter bin. Aufmerksamer. Wacher.

Ich hatte schon unzählige Auftritte nach durchwachten Nächten mit Baby. Auftritte, vor denen ich dachte: “Heute kann es nichts werden. Ich bin so fertig!” Dann kam das Adrenalin und – zack! – war ich hellwach. Voll da. Und es fallen mir Formulierungen ein, auf die ich bei aller Vorbereitung nicht gekommen bin.

Hallo, mein Freund!

Wenn der Bodyguard den Raum betritt oder zu mir auf die Bühne kommt, weiß ich: Mir kann nichts passieren. Weil ich jetzt alle Extra-Reserven habe, die es nur gibt. Alle Extra-Kräfte, alle Zusatz-Kreativität, alle Wahrnehmungs-Verschärfer.

Manchmal, wenn ich noch nicht vor Publikum stehe, sage ich dann auch laut: “Ah, mein Freund, da bist du ja. Wie schön! Wir zwei kriegen das heute gemeinsam hin.”

Eine Frage der Bewertung

Die Frage, wie wir Nervosität werten, entscheidet darüber, wie sie sich auswirkt. Wenn ich der Überzeugung bin, dass sie etwas Schreckliches ist, was mir alles kaputt macht, dann wird das auch so sein.

Wenn ich aber entscheide zu glauben, dass Nervosität das Beste ist, was mir passieren kann, dann wird sie mich beflügeln, fördern und beschützen. Dann wird sie ein Bodyguard. Oder ein großer, starker Freund.

Wenn Sie das nächste Mal spüren, wie die Aufregung heranrollt: Probieren Sie’s aus! Denken Sie an den Bodyguard. Und sagen Sie ihm Grüße von mir. Ich freu mich darauf, ihn bald wiederzusehen.

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