Bist du voll da? Nimmst du mit deiner Stimme den ganzen Raum ein, wenn du sprichst oder machst du dich klein und ziehst dich in dich zurück? Diese drei Übungen machen deine Stimme sofort kraftvoller und präsenter.
1. Einatmen vor dem Sprechen
Stell dir vor, du begrüßt dein Team bei einem Meeting mit „Herzlich Willkommen“. Viele sind vorher schon so unter Strom, dass sie das „Herzlich Willkommen“ auf dem Rest ihrer Atemluft sprechen. Statt erstmal einzuatmen, bevor sie anfangen zu reden.
Wenn wir angespannt sind, macht unser Bauchraum zu. Uns bleibt nur ein Rest unserer Atemluft und dadurch sind wir von Anfang an nicht präsent. Stattdessen wirken wir klein, zurückgezogen und unsicher.
Wenn ich jedoch vorher einatme, klingt meine Stimme lauter und präsenter. Diese simple Maßnahme ist äußerst wirkungsvoll, vor allem, wenn wir ein wichtiges Gespräch führen oder vor Publikum stehen.
Ich weiß noch, wie ich meine ersten Fernsehsendungen moderiert habe. Da hab ich oft die Luft angehalten, kurz bevor es losging. Dann kam das Rotlicht an der Kamera, also mein Startsignal und ich habe den ersten Satz nur noch irgendwie rausgepresst. Für mich war es sehr wichtig, richtig atmen zu lernen, um souverän moderieren zu können.
Am besten atmest du dich erstmal leer, dann atmest du tief ein, lässt ein klein wenig der Luft wieder ausströmen – und mit der vollen Kraft deiner Atemluft fängst du an zu sprechen. Das gilt besonders für den ersten Satz, ob in einem wichtigen Gespräch, auf der Bühne oder on cam. Nutze die ganze Fülle deiner Atemluft!
2. Mach dein Fenster auf
Bevor du vor einer Gruppe von Menschen sprichst, stelle dir vor, du stehst vor einem geschlossenen Fenster und öffnest es weit. Nimm dazu die Arme im 90-Grad-Winkel vor den Körper, schließe sie erst und öffne sie dann zur Seite. Schaue dich um, so als ob du aus dem Fenster guckst und den Blick schweifen lässt. Und wenn du dann sprichst, tue es so, als ob du deine Worte in diese Weite hinein sendest.
Dieses innere Bild hilft, präsenter zu werden und der Stimme mehr Kraft zu verleihen. Wenn wir uns vorstellen, dass wir in uns rein sprechen oder nur auf die Stelle direkt vor uns, dann wird auch unser Volumen in der Stimme kleiner.
Besonders deutlich wurde mir das in meiner Zeit als Radio-Moderatorin. Mein Chef bei Antenne 1 hat mir mal gesagt:
“Doro, stell dir nicht vor, du würdest für das Mikrofon moderieren! Stell dir vor, du moderierst für das ganze Land!”
Wenn wir uns vorstellen, wir sprechen in die Weite, in den großen Raum, dann wird die Stimme automatisch weiter und raumgreifender.
3. Die Stimme nach vorne bringen
Viele sprechen hinten im Mundraum, im Gaumenbereich, als würden sie nach innen sprechen statt nach außen. Genau das Gegenteil sollte der Fall sein. Bring deine Worte und deinen Stimmklang nach vorne!
Stell dir vor, du ziehst das, was du sagst, wie Perlen an einem Faden aus deinem Mund. Mach als Übung eine Bewegung, als würdest du die Worte und Sätze wie eine Perlenkette hervorziehen. Das, was du zu sagen hast, bringst du bewusst nach vorn. Auch dadurch wird der Stimmklang voller und präsenter.
Das sind meine drei Tipps für eine kraftvollere und präsentere Stimme. Viel Spaß beim Üben!