Haben Sie schon mal einen Moderator oder Redner beobachtet, der während seines Auftritts permanent hin und her läuft? Woher dieses Verhalten kommt, was es beim Publikum bewirkt und welche Lösungen es dafür gibt, erfahren Sie in diesem Artikel und der zugehörigen YouTube-Folge.

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Aufregung versucht hektische Bewegungen

Auslöser für das Hin-und-her-Rennen vor Publikum ist üblicherweise Aufregung. Nervosität bringt uns auf verrückte Gedanken – oder besser gesagt zu Haltungen und Handlungen, die wir völlig gedankenlos ausführen. Ein Klassiker ist das hektische Gehen auf der Bühne.

Aber wieso äußert sich Nervosität auf diese Weise? Der Körper ist vollgepumpt mit Adrenalin und damit mit Energie und versucht, diese Energie abzubauen. Als wir noch Steinzeitmenschen waren, sind wir bei Gefahr geflohen – unterstützt von der zusätzlichen Kraft, die das Adrenalin zur Verfügung stellt.

Wer auf der Bühne permanent hin und her läuft, flüchtet genauso. Nur nicht mehr vor einem realen Feind, sondern vor der Situation, der Herausforderung und der eigenen Unsicherheit.

Die kleine Flucht

Auch in kleinerem Ausmaß zeigt sich der Fluchtimpuls bei Auftritten. Hier einige Beispiele für hektische Bewegungen, die häufig bei Moderatoren oder Vortragenden zu beobachten sind:

  • Ringe drehen
  • am Hals reiben
  • im Gesicht kratzen
  • durch die Haare streichen
  • Haarsträhnen aufwickeln
  • Hände reiben

Spieglein, Spieglein…

Nervös zu sein, ist an sich schon unangenehm. Dazu kommt allerdings, dass wir die Aufregung nicht für uns behalten. Das Publikum empfängt unsere unterbewussten Botschaften ständig, und zwar deutlicher als die verbalen Botschaften. Die Stimmung, die wir als Redner, oder Präsentator ausstrahlen, überträgt sich.

Weil wir soziale Wesen sind, spiegeln wir unser Gegenüber ständig. Laufen Sie vor 100 Zuhörern hektisch hin und her, werden 100 Menschen unbewusst zu ihrem Spiegel – und damit unruhig und unsicher. Unsicherheit mag aber keiner. Und so wird Ihr gesamter Auftritt als unangenehm eingestuft, selbst wenn Sie gute und hilfreiche Inhalte vermitteln.

Was tun?

Bleiben Sie stehen! Nicht die ganze Zeit über, aber immer wieder. Mindestens so lange, dass Sie Ihren Blick einmal in Ruhe durch das Publikum schweifen lassen können.

Für die nervösen Hände können Sie etwas mitnehmen, woran Sie sich festhalten. Am besten eignen sich Moderationskarten. Falls Sie einen Empfang moderieren, halten Sie sich vielleicht an einem Glas fest. Oder Sie nutzen einen Pointer bzw. ein zum Thema passendes Utensil wie ein Buch oder eine Zeitung, aus der Sie zitieren. Stifte sollten Sie nur dann mit auf die Bühne nehmen, wenn Sie sie nicht permanent auf und zu machen. Sonst intensiviert sich die unruhige Wirkung noch.

Als Ermutigung zum Schluss: Mit wachsender Erfahrung und zunehmender Länge Ihrer Auftritte lässt die Nervosität meist nach. Dann erledigen sich die hektischen Bewegungen häufig von selbst.

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