Gürtellinie und Hände – dieses Duo hat großen Einfluss auf die Wirkung unserer Worte. Wie Sie mit der richtigen Position der Hände Ihre Aussagen beeinflussen können, darum geht es in Teil drei der Reihe “Fünf typische Fehler auf der Bühne”.
Was machen Sie intuitiv mit Ihren Händen?
Stellen Sie sich vor, Ihre Lieblingsmannschaft beim Fußball schießt ein Tor. Was machen Sie jetzt? Sie jubeln: “Toooor!” Und die Hände gehen nach oben. Auch wenn Sie sich über einen Erfolg freuen und zum Beispiel ausrufen: “Jawoll, ich hab’s geschafft!”, bewegen sich die Hände unbewusst in die Höhe. Versuchen Sie einmal zu jubeln und dabei mit den Händen nach unten zu zeigen. Sie werden feststellen: Das erscheint ganz und gar unnatürlich.
Diesen Test können Sie auch umdrehen. Wenn Sie sagen: “Wir haben es leider nicht in die nächste Runde geschafft” oder “Tut mir leid. Ich kann morgen nicht dabei sein”, würden Sie niemals die Hände nach oben nehmen. Dann sind sie intuitiv unterhalb der Gürtellinie. Sonst würde das nämlich vermitteln, dass Sie sich in Wahrheit darüber freuen, dass Sie es nicht in die nächste Runde geschafft haben oder dass Sie morgen nicht kommen können.
Hände über der Gürtellinie wirken positiv
Hände über der Gürtellinie bewirken, dass das, was wir sagen, intuitiv positiv wahrgenommen wird als gut, schön und erhellend. Hände unterhalb der Gürtellinie senden das Signal: Jetzt wird es ernst, schwierig, negativ bzw. dunkel.
Unbewusst folgt der Blick des Gegenübers permanent Ihren Händen und ordnet das, was Sie sagen, der Position der Hände entsprechend ein – als positiv oder negativ.
Unbewusste Negativ-Botschaften
Viele Menschen, die vor Publikum stehen, die in Ausnahmesituationen wie einer Präsentation sind, verlieren den natürlichen Umgang mit den Händen. Das liegt am erhöhten Stresslevel, an der Aufregung – und ist erst einmal verständlich.
Ich beobachte z.B. häufig, dass sich Moderatoren oder Teilnehmende an meinen Seminaren mit herunterhängenden Armen vor ihr Publikum stellen und sagen: “Herzlich Willkommen. Toll, dass Sie heute da sind.” Ihre Körpersprache strahlt dabei entgegen der Worte meist aus: Ich bin unsicher, ich empfinde diese Aufgabe gerade als schwierig. Ich habe Sorge, nicht gut anzukommen.
Mit den Händen über der Gürtellinie wäre die Gesamtwirkung deutlich positiver und glaubwürdiger. Dann würde die Körpersprache unterstreichen, was der Sprechende zum Ausdruck bringen möchte: Freude über die Anwesenheit des Publikums.
Nur ein paar Zentimeter
Viele Redner halten ihre Hände vor dem Unterbauch. Nehmen Sie die Hände von dort aus um ca. fünf bis zehn Zentimeter nach oben, erreichen Sie schon eine positivere Wirkung. Am besten probieren Sie es vor dem Spiegel selbst aus und wiederholen mit unterschiedlichen Hand-Haltungen einen Satz wie: “Ich freue mich sehr, dass Sie heute dabei sind.”
Falls es Ihnen unnatürlich erscheint, die Hände über die Gürtellinie zu nehmen, hat das vor allem mit Gewohnheit zu tun. Solange Sie Ihre Hände nicht gewöhnlich oberhalb der Gürtellinie positioniert haben, wird diese Haltung etwas Überwindung kosten. Das ändert sich, wenn aus der bewussten Entscheidung für diese Position eine Gewohnheit geworden ist. Dann wird sie zu Ihrer natürlichen, auch intuitiv und unter Stress eingenommenen Haltung. Wie jeder Veränderungsprozess braucht das etwas Zeit – aber es lohnt sich!
Zusammenfassung
Wenn wir in Stress geraten, stimmt unsere nonverbale Botschaft oft nicht mehr mit dem überein, was wir eigentlich ausstrahlen wollen. Dann ist es wichtig, dass wir uns kurz überprüfen – und bewusst die Hände wieder in die Position bringen, in die sie gehören. Wenn Sie gute Gefühle oder Nachrichten vermitteln wollen nämlich: über die Gürtellinie.