Welches Gefühl hättest du heute denn gerne? Du hast es in der Hand! Beziehungsweise in deinem Körper. Embodiment heißt die Wissenschaft dazu, in der es darum geht, wie unser Körper unser Gefühl beeinflusst – sofort, unmittelbar und ganz einfach. Wie du Embodiment praktisch nutzen kannst, erfährst du hier.

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Raus aus der Negativ-Spirale!

Stell dir vor, du hast einen miesen Tag und denkst:

„Ich bin so niedergeschlagen.“ Oder: „Ich bin so kraftlos.“

Dann folgt unser Körper automatisch diesem Gefühl. Unsere Schultern hängen, wir sinken nach vorne ein, haben wenig Körperspannung und unser Kopf ist Richtung Boden geneigt.

Diese Körperhaltung unterstützt wiederum die negativen Gefühle und Gedanken. Denn das Gehirn nimmt die Botschaft des Körpers auf, liest aus der Körperhaltung und schlussfolgert: „Okay, es geht mir wirklich mies.“

Der gesamte Organismus wird in den “Mir geht es mies”-Zustand versetzt und das Gehirn schickt dem Körper wieder das Signal, dass er sich entsprechend verhalten soll – ein Teufelskreis.

Um aus diesem Teufelskreis heraus zu kommen, gibt es einen Trick aus der Embodiment-Forschung. Frage dich, welches Gefühl du gerne hättest und überlege, wie sich dein Körper verhält, wenn du dieses Gefühl hast. Wenn du sagst:

„Ich möchte gerne kraftvoll sein. Ich möchte voller Energie sein.“
„Ich möchte fröhlich sein.“ Oder „Ich möchte erfolgreich sein.“

Die Gefühle folgen dem Körper

Wenn ich zum Beispiel sage, dass ich kraftvoll sein möchte, gehe ich in eine aufgerichtete Position, mein Kopf hebt sich, meine Schultern straffen sich und mein Oberkörper richtet sich auf. Ich gehe in diese Körperhaltung, ohne dass ich das entsprechende Gefühl schon habe – und kann sie sogar auch in einer übertriebenen Form einnehmen.

Zum Beispiel kannst du in eine Siegerpose gehen, mit breiter Brust, die Arme in die Luft gestreckt und den Körper voller Spannung. Denn dann realisiert dein Gehirn: „Oh, es muss irgendwas passiert sein. Ich bin ja gar nicht mehr niedergeschlagen!“

Das Gehirn glaubt dem Körper und sendet an das gesamte System die Information:

Ich fühle mich super! Ich bin positiv und kraftvoll!

So können wir die Negativ-Spirale verlassen und in eine Positiv-Spirale kommen.

Das heißt, wir wählen bei Embodiment nicht den Ansatz über die Psyche. Wir überlegen nicht, wie wir es schaffen, durch einen inneren Prozess wieder gute Laune zu bekommen, sondern wir wählen den Weg über den Körper. Wenn dein Körper durch seine Haltung bereits so tut, als hätte er das Gefühl, das du gerne haben willst, dann folgt ihm die Psyche.

Bitte lächeln!

Zu diesem Thema gibt sehr spannende Forschungen. Zum Beispiel haben Wissenschaftler ein Experiment gemacht, bei dem sie einer Gruppe von Testpersonen Comics gezeigt haben. Die eine Hälfte der Probanden sollte einen Bleistift quer in den Mund nehmen, sodass ein gefaktes Lächeln entstanden ist. Die andere Hälfte sollte den Bleistift senkrecht mit gespitzten Lippen in den Mund nehmen, sodass sie ein sehr ernstes Gesicht machen mussten. Dann wurde ausgewertet, wie lustig die Testpersonen die Comics finden, die sie gesehen haben.

Das Ergebnis: Die Probanden, die die Comics mit dem gezwungenen Lächeln gelesen haben, stuften sie als deutlich lustiger ein, als die, die ein ernstes Gesicht gemacht haben.

Das Lächeln führt also automatisch zu guter Laune und dazu, dass eine Situation als positiver wahrgenommen wird, selbst wenn es gar kein echtes Lächeln ist. Also, wenn du das nächste Mal miese Laune hast, probier es aus! Grinse eine Minute, auch wenn es sich komisch anfühlt – und du wirst sehen, wie schnell es dir besser geht.

Diese Übung können wir auf alle Bereiche des Körpers anwenden. Also: Frag dich, welches Gefühl du gerne haben möchtest, nimm die dazu passende Körperhaltung ein – und du wirst merken, es funktioniert!

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