Sie ist eine der bekanntesten Gesten der Welt: die Raute von Angela Merkel. Kopieren oder vermeiden? Hier meine Gedanken dazu.
Die Merkel Raute der Kanzlerin
Ein zentrales Thema in meinen Kommunikationstrainings ist die Frage: wohin mit den Händen bei einem Auftritt? Schon wenn ich dieses Thema anreiße, legt fast immer jemand die Hände zur Merkel-Raute zusammen und grinst dabei. Alleine das Stichwort Körpersprache oder Gestik reicht oft aus, um bei Menschen die Assoziation “Merkels Hände” zu wecken.
Tatsächlich ist die Hand-Haltung der Kanzlerin weltweit bekannt und hat mit Merkel-Raute einen eigenen Namen bekommen. Auch “Raute der Macht” ist eine gängige Bezeichnung dafür.
Eine gute Haltung …
Tatsächlich ist die Merkel-Raute an sich eine gute Haltung. Viel besser auf jeden Fall, als die Hände in die Taschen zu stecken, die Arme zu verschränken oder die Hände nervös zu reiben.
In dieser Körperhaltung liegt Klarheit. Sie signalisiert Entschlossenheit und Zielsicherheit. Die Berührung der Fingerspitzen sorgt für Ruhe und Stabilität und beruhigt dadurch – den Redner und das Publikum. Außerdem strahlt die Symmetrie dieser Haltung etwas durchaus Positives, Stimmiges aus.
Als ich im Jahr 2004 angefangen habe, Körpersprache und Moderation zu unterrichten, habe ich meinen Teilnehmern diese Haltung noch anempfohlen.
… die Sie vermeiden sollten
Das tue ich mittlerweile nicht mehr. Nicht, weil ich meine Meinung zur “Raute der Macht” geändert hätte. Sondern schlicht und ergreifend, weil diese Geste mittlerweile Frau Merkel gehört. Natürlich nicht im rechtlichen Sinne … Aber diese Körperhaltung ist so stark mit ihr verbunden, dass sie sofort mit der Kanzlerin assoziiert wird.
Wenn Sie auf einer Bühne stehen und die Merkel-Raute einsetzen, können Sie sicher sein: Im Publikum wird getuschelt. Und nach dem Auftritt kommen mehr Leute auf Sie zu, die sagen: “Na, haben Sie die Merkel gemacht?”, als solche, die auf Ihr Thema Bezug nehmen.
Also: lassen Sie es einfach! Es gibt viele schöne Gesten, die Sie vor Publikum einsetzen können. Die “Raute der Macht” überlassen wir besser der Kanzlerin.