Alles Wichtige sagen, die Leute fesseln und den Überblick behalten – wie kann das gehen? Wie schreibe ich meine Moderation, meine Rede? Antworten darauf bekommen Sie in diesem Artikel und dem zugehörigen Video.

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AIDA als einfache Struktur und Hilfe

Es gibt eine einfache Struktur, die sich ideal eignet für Moderationen, Präsentationen, Reden, Vorträge, Grußworte – kurz: für mehr oder weniger alles, was Sie vor Publikum sagen. Ich benutze diese Struktur für fast jede Moderation. Egal, ob für Fernsehen, Veranstaltungen oder Radio.

Die Struktur heißt AIDA. Manche kennen sie bereits aus der Werbung. Wie sie für gesprochene Texte funktioniert, erfahren Sie in diesem und den folgenden drei Artikeln und Videos. Die vier Buchstaben stehen für vier Schritte, an denen Sie sich beim Formulieren Ihrer Moderation oder Ihres Vortrags entlang hangeln können.

A = Attention

Das erste A steht für Attention, Aufmerksamkeit.

Sagen Sie, wenn Sie loslegen, immer etwas, was die Leute aufhorchen lässt. Was sie neugierig macht, was Spannung erzeugt, was aufrüttelt, vielleicht auch provoziert. Kurz gesagt eben: etwas, was Ihnen sofort die Aufmerksamkeit des Publikums einbringt.

Ihr Attention-Satz sollte direkt in den Kern Ihres Themas führen. Statt um Ihr Thema herum zu kreisen und sowas zu sagen wie:

“Heute sprechen wir über ein ganz spannendes und auch wichtiges Thema …”

sagen Sie sofort, was Sache ist.

“Herzlich Willkommen” gilt nicht

“Herzlich Willkommen. Schön, dass Sie da sind.”

rüttelt niemanden wach. Damit rechnet das Publikum. Und was erwartbar ist, wird überhört. Falls Sie unbedingt als erstes “Herzlich Willkommen” sagen möchten, muss Ihr Attention direkt danach kommen.

Ich heiße die Zuhörer üblicherweise später Willkommen. An einer Stelle, an der es meiner Erfahrung nach deutlich besser passt und eine stärkere Wirkung hat. Mehr dazu erfahren Sie in den folgenden Artikeln zu AIDA.

Hier einige Möglichkeiten, wie Sie Ihren Vortrag beginnen können:

Zitate

Sie gehen auf die Bühne, lassen sich Zeit anzukommen. Und starten dann mit einem Satz wie:

“Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen.”

“Wenn möglich bitte wenden!”

“Das haben wir schon immer so gemacht.”

Das waren drei Zitate, das erste von Loriot, das zweite von meinem Navi und das dritte von irgendjemandem, vielleicht aus meinem Team oder von meinen Kunden.

Zitate eignen sich hervorragend als Einstieg. Lockere, lustige, interessante oder auch mal ernste Zitate. Bei einer Veranstaltung für die Dietmar-Hopp-Stiftung über Humor und den Tod habe ich angefangen mit dem Satz: “Tränen, die man gelacht hat, muss man nicht mehr weinen.”

Nach einem solchen Zitat lassen Sie einen Moment Pause. Dann wiederholen Sie es nochmals. Und schon sind Sie mitten im Thema.

Auch Zitate aus der Werbung funktionieren oft sehr gut:

“Geiz ist geil!”

“Wir können alles – außer Hochdeutsch”

und so weiter.

Provokation

Mit einer provokativen Aussage in Ihre Veranstaltung zu starten, bringt das Publikum dazu aufzuhorchen. Hier einige Beispiele:

“Behinderte sind Menschen zweiter Klasse.”

“Ausländer kosten doch nur Geld.”

“Sind in Ihrer Familie eigentlich alle so hässlich?”

Ganz sicher haben Sie die Aufmerksamkeit der Zuhörer, wenn Sie etwas in dieser Art als erstes auf der Bühne sagen.

Selbstverständlich lösen Sie solche provokanten Sätze sofort danach auf. Wie Sie das tun, führe ich im zweiten Schritt, unter “I” genauer aus.

Und wichtig: Nutzen Sie Provokation nur dann, wenn Ihre Aussage das Thema genau trifft oder zielsicher zu dem Thema hinführt, über das Sie sprechen werden.

Bilder

Der Einstieg gelingt auch hervorragend mit kurzen Sätzen oder Worten, die ein Bild erzeugen. Zum Beispiel:

“Glühende Hitze. Die Luft flimmert. Und weit und breit kein Wasser.”

“Die Knie zittern. Das Herz schlägt so laut, dass es bestimmt jeder hören kann. Gleich ist es so weit.”

Jetzt wollen Sie wissen, wie es weitergeht, oder? Und genau diesen Effekt sollen Sie bei Ihrem Publikum erreichen – mit dem ersten Satz oder den ersten Sätzchen, die Sie auf der Bühne sagen. Darum geht es bei Attention.

Wie beim Fernsehen

Wenn wir Filme oder Beiträge für’s Fernsehen machen, sagen wir immer: Das spannendste Bild an den Anfang! Aus meinem ganzen Material für einen ZDF-Beitrag schaue ich: Welche Szene ist am interessantesten? Das wird der Einstieg.

Diese Grundregel gilt auch für Ihren Text. Welches Element, welche Aussage, welches Bild aus Ihrem Themengebiet erregt am meisten Aufmerksamkeit? Damit fangen Sie an!

Und wie Sie dann weitermachen? Verrate ich Ihnen in der nächsten Folge.

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