Lieben Sie Ihr Publikum! Nichts anderes ist so entscheidend für den Erfolg Ihres Auftritts wie die innere Haltung, mit der Sie vor Publikum treten. Warum das so ist und wie Sie positive Gefühle für Ihre Zuhörer entwickeln, lesen Sie hier.
Wir kommunizieren ständig, auch ohne zu sprechen
Wir kommunizieren ständig. Lange bevor wir den Mund aufmachen, senden wir schon Botschaften. Welche das sind, hängt von unserer inneren Haltung, unseren Gefühlen und Überzeugungen ab. Was ich über Sie denke, sage ich Ihnen, auch wenn ich gar nichts sage – durch Körpersprache, Gesichtsausdruck, Mimik, Blicke und Gestik.
Vor einem Auftritt sind wir oft angespannt, nervös, aufgeregt. Ohne dass wir uns dessen bewusst wären, demonstrieren wir diese Anspannung häufig. Und zwar in einer verschlossenen Haltung, z.B. durch vor dem Körper verschränkte Arme oder einen angestrengten Gesichtsausdruck.
Die Leute nehmen es persönlich
Hinter diesen Negativ-Haltungen steckt keine böse Absicht. Sie speisen sich nicht etwa aus Ablehnung der anderen oder der Situation, sondern meist lediglich aus eigener Unsicherheit. Leider weiß unser Publikum das nicht. Da wir unbewusst ständig Signale aussenden und empfangen, lesen unsere Zuschauer im dümmsten Fall aus unserer Körpersprache, dass wir gegen sie sind.
Unterbewusst entstehen Urteile wie:
“Die da vorne mag mich nicht.”
“Der tut ja, als hätte ich ihm was getan.”
Als soziale Wesen spiegeln wir ständig, was wir wahrnehmen: Hat jemand miese Laune, entwickeln wir selbst schlechte Gefühle. Vermittelt einer, dass er den anderen nicht leiden kann, entsteht auch im Gegenüber eine Abwehrhaltung.
In Bezug auf Ihr Publikum bedeutet das: Die Menschen nehmen das, was eigentlich Nervosität ist, als Abwertung auf und spiegeln diese in Form von Urteilen oder Angriffen:
“Der Typ ist aber arrogant”
“Die nervt mich jetzt schon.”
Als das läuft unbewusst ab. Am Ende kann bei Ihnen als Redner Irritation entstehen, weil Sie die Ablehnung des Publikums spüren, sie aber nicht einordnen können. Gefühlt haben Sie ja nichts falsch gemacht. Diese Verunsicherung verstärkt die anfängliche Aufregung und am Ende verbuchen Sie den gesamten Auftritt als negative Erfahrung.
Was tun?
Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, können wir auf zwei Ebenen ansetzen:
Einerseits auf der funktionalen, sprich: Wir verändern bewusst unsere Körpersprache, unsere nonverbale Botschaft. Dazu gibt es viele Anregungen in diesem Blog und meinen Videos.
Auf der anderen Seite können wir uns die innere Haltung bewusst machen. Und uns dafür entscheiden, unser Publikum absolut großartig zu finden. Denn dann folgt die Körpersprache unseren Überzeugungen. Solange wir auf uns selbst fixiert sind, auf die eigene Nervosität und möglicherweise auch auf Schreckensbilder, was alles schief gehen könnte, fließt unsere Energie in die negativen Emotionen.
Manchmal entstehen durch Nervosität auch Gedanken wie: Die Leute sind gegen mich. Denen muss ich erstmal beweisen, dass ich was kann. Die warten nur darauf, dass ich einen Fehler mache!
Bei klarem Verstand betrachtet, ist das natürlich Unsinn. Im Normalfall ist das Publikum eher interessiert und neugierig.
“Ich liebe euch!”
Meine Einladung also: Lösen Sie sich von allen negativen und kritischen Gedanken in Bezug auf Ihr Publikum. Und entscheiden Sie sich dafür, die Leute zu lieben. So, wie sie sind.
Ich gehe vor Veranstaltungen oft durch das Publikum, schaue mir die Gäste an und denke:
“Ich finde euch toll! Was für großartige, einzigartige, wertvolle Menschen ihr seid! So klasse, dass ihr da seid. Ich bin für euch. Ich liebe euch.”
Aussprechen sollten Sie das besser nicht, aber die Gedanken sind ja bekanntlich frei … Und Ihre Gedanken werden frei von der permanenten Beschäftigung mit sich selbst, der eigenen Unruhe oder den Sorgen, wenn Sie sich bewusst anderen zuwenden.
Ich bin überzeugt davon: Die Menschen spüren diese Zuneigung, wenn Sie dann später auf der Bühne stehen. Sie fühlen sich unterbewusst wertgeschätzt. Und öffnen sich dadurch für die gesamte Veranstaltung.
Sie haben die Wahl
Wir haben immer eine Ausstrahlung. Wir können nicht nicht kommunizieren. Wir können nicht nichts ausstrahlen. Was Sie ausstrahlen möchten, dass können Sie zumindest zu einem Teil selbst steuern. Und diesen Teil erreichen Sie über eine bewusst eingenommene positive innere Haltung.
Wenn Sie für Ihre Zuhörer sind, geben Sie ihnen ein richtig gutes Gefühl. Und sich selbst auch.
Also: Lieben Sie Ihr Publikum! Alles andere geht dann fast von selbst.