Ähm, okay, so, also, genau – Das sind fünf Füllworte und in dieser Folge erfährst du, wie du sie bei dir selbst bemerkst und sie dann los wirst.

Doro Plutte YouTube Kanal abonnieren

„Dann freue ich mich jetzt auf einen – ähm – interessanten Vortrag.“

Das „Ähm“ nimmt dem, was wir sagen, unheimlich viel Kraft. Neben dem „Ähm“ gibt es viele weitere Füllworte, wie zum Beispiel das „So“ oder das „Also“. Auch recht populär ist das „Genau“. In meinen Seminaren werde ich immer wieder gefragt, wie wir die Füllworte loswerden können. Leider gibt es keinen Schalter, den wir umlegen können und dann ist es weg, stattdessen ist es mit etwas Arbeit verbunden. Die gute Nachricht ist aber, dass wir es schaffen können. Der Schlüssel dafür ist unser Bewusstsein und das können wir aktiv steuern.

Füllworte bemerken

Um Füllworte zu bemerken, stellst du dir am besten eine Zeitleiste vor. In der Mitte der Zeitleiste ist der Moment, in dem du zum Beispiel das Füllwort „ähm“ benutzt. Nun überlegst du, an welcher Stelle auf der Zeitleiste du merkst, dass du „ähm“ sagst.

Vielleicht merkst du es erstmal gar nicht oder nur durch das Feedback von anderen, also viel später auf der Zeitleiste. Manchen fällt es auf, wenn sie fertig sind mit reden und manchen direkt nachdem sie „ähm“ gesagt haben. Jetzt kannst du dein Bewusstsein immer näher an die Stelle ranführen, an der du das Füllwort benutzt. Du lenkst es auf den Moment selbst und dann auf den Moment kurz davor. Wenn du so weit bist, kannst du das „Ähm“ weglassen.

In der Theorie klingt das einfach. Viele sagen, dass sie es jedoch gar nicht oder erst zu spät bemerken, wenn sie ein Füllwort benutzen. In diesem Fall könnt ihr euch Hilfe von einem Kollegen oder Bekannten holen. Ein praktisches Beispiel:

Die Wahrnehmung schärfen

Ich habe mal eine Führungskraft der Deutschen Bahn gecoacht. Das war ein Mann, der in fast jedem Satz die Formulierung „an dieser Stelle“ verwendet hat.

„An dieser Stelle ist es wichtig zu beachten, dass wir, wenn wir an dieser Stelle mit unseren Mitarbeitern arbeiten …“

Er selbst hat das nicht mitbekommen. Er hatte keine Wahrnehmung dafür, dass er diese Formulierung verwendet. Ich habe ihm dann jedes Mal ein akustisches Signal gegeben, nämlich auf den Tisch geklopft, wenn er „an dieser Stelle” gesagt hat. Für ihn war es erschütternd zu realisieren, wie häufig das vorkam. Und gleichzeitig hat ihn das sehr motiviert, an sich zu arbeiten. Zu Hause hat er seiner Frau den Auftrag gegeben, immer auf den Tisch oder in die Hand zu klopfen, wenn er „an dieser Stelle” sagt. Es hat nur wenige Tage gedauert, dann konnte er sein Füllwort komplett ablegen. Das akustische Signal hat ihm geholfen, seine Wahrnehmung zu schärfen.

Es geht darum, unsere Wahrnehmung dahin zu lenken, dass wir das „Ähm“ bemerken. Das kannst du entweder durch bewusste Aufmerksamkeit schaffen, also durch die Entscheidung, es wahrnehmen zu wollen oder durch Hilfe von außen, zum Beispiel durch einen Kollegen, Freund oder Partner.

Klarer, glaubwürdiger, überzeugender

Wenn du in dem Moment, wo du „ähm“ sagst, bemerkst, dass du “ähm“ sagst, kannst du den nächsten Schritt gehen und das Füllwort bereits bemerken, kurz bevor du es sagst. Und ab diesem Moment kannst du es ganz weglassen und stattdessen lieber eine Pause machen. Denn ohne Füllworte sind wir klarer, glaubwürdiger und überzeugender.

Doro Plutte YouTube