Kennst du Menschen, die immer die entgegengesetzte Meinung zu deiner einnehmen? Die am liebsten sagen: „Also ich sehe das ganz anders.“ Wie du mit solchen Leuten umgehen kannst, erfährst du hier.
Dauernd kontra
Du sagst:
„Ich liebe Urlaub im Süden, wo es so richtig schön warm ist.“
Und dein Gegenüber antwortet:
„Ja, aber im Schnee ist es auch toll und Kälte hat auch was für sich.“
Dann sagst du:
„Ja, so eine Woche im Schnee könnte ich mir auch mal vorstellen.“
Und der Andere antwortet:
„Es muss ja keine ganze Woche sein. Es reicht auch ein Wochenende.“
Der Gegenbeispielsortierer
Menschen, die alles anders sehen wollen und ständig Gegenpositionen einnehmen, nennt man Gegenbeispielsortierer. Bei manchen ist dieses Verhalten eine Gewohnheit oder eine eingefahrene Reaktionsweise.
Gegenbeispielsortierer sind das Gegenteil von Gleichbeispielsortierern. Gleichbeispielsortierer sind die, die immer einer Meinung mit dir sind, die sich wie ein Fähnchen im Wind drehen und ihre Aussagen an deine anpassen, um Harmonie zu erreichen. Wenn du dich hingegen mit einem Gegenbeispielsortierer unterhältst, dann sehen Gespräche häufig so aus:
Du sagst:
„Ich finde es stark, dass wir dieses neue Projekt an Land gezogen haben.“
Und der Andere antwortet:
„Oh, das wird aber echt viel Arbeit sein.“
Wenn du dagegen sagen würdest:
„Dieses neue Projekt wird echt viel Arbeit sein“,
dann würde dein Gegenüber sagen:
„Ist doch aber toll, dass wir es an Land gezogen haben.“
Auch der Gegenbeispielsortierer hat also keine klare eigene Meinung oder Haltung, sondern fühlt sich als die kritische Stimme und als der Warner. Der Gegenbeispielsortierer sucht den Disput und manchmal auch den Streit. Doch wie gehen wir mit solchen Menschen um?
Hilfe durch umgekehrte Psychologie
Bei meiner Arbeit habe ich es immer mal wieder mit Gegenbeispielsortierern zu tun, wenn ich Interviews führe, bei Veranstaltungen, in Fernsehsendungen oder bei Dreharbeiten für das ZDF.
Um in einem Interview aussagekräftige Antworten zu erhalten, war es für mich sehr hilfreich, zu verstehen, wie der Gegenbeispielsortierer denkt. Mittlerweile versuche ich, meine Fragen entsprechend anzupassen, wenn mir bewusst wird, dass ich gerade mit einem rede. Wenn ich mit einem Gegenbeispielsortierer spreche, der einen dramatischen Schicksalsschlag erlebt hat und sage:
„Ach du meine Güte, das muss ja schrecklich gewesen sein, was du da erlebt hast.“
Dann sagt er:
„Naja, so schlimm war das gar nicht.“
Es ist also hilfreich, die Frage umzudrehen:
„Sag mal, war das wirklich so schlimm oder ist es in der Vorstellung dramatischer als im echten Leben?“
Dann würde der Gegenbeispielsortierer immer sagen:
„Natürlich war das schlimm!“
Und würde mir von seinem Schicksal erzählen.
Ich kann also überlegen, welche Art von Antwort ich hören möchte und dem Gegenbeispielsortierer eine entsprechende Vorlage geben. Diese Vorgehensweise heißt umgekehrte Psychologie.
Dafür statt dagegen
Eine weitere Möglichkeit mit Leuten umzugehen, die immer dagegen sind und alles doof finden, ist, sie zu fragen:
„Wofür bist du denn? Ich habe heute schon einiges gehört, was du nicht so toll findest. Was findest du toll? Wofür stehst du? Wofür kämpfst du? Wofür setzt du dich ein?”
Da kommen teilweise sehr interessante Antworten.
Ich finde, für etwas zu sein, ist schöner und setzt positivere Kräfte frei, als dagegen zu sein. Insofern wünsche ich dir viel Erfolg beim Umgang mit den Leuten, die immer dagegen sind und vielleicht schaffst du es ja, sie zu einem kleinen Dafür zu bewegen.