Man, bin ich sauer! Ich ärgere mich so sehr! Kennst du dieses Gefühl? Hier eine Möglichkeit, es vollständig hinter dir zu lassen.
Ich ärgere mich
Eine Situation, in der ich mich total geärgert habe, war, als ich auf der Autobahn unterwegs war und mich ein anderer Verkehrsteilnehmer geschnitten hat. Ich musste scharf bremsen, um einen Unfall zu vermeiden. Zehn Minuten lang habe ich mich danach noch aufgeregt, war sauer, habe mich geärgert über diesen anderen.
Nach etwa zehn Minuten habe ich verstanden, dass dieser andere Verkehrsteilnehmer schon lange ganz woanders ist. Und gar nichts mitkriegt davon, dass ich mich gerade so sehr über ihn ärgere.
In diesem Moment ist mir wieder bewusst geworden, dass „ich ärgere mich“ wirklich stimmt, denn ich ärgere tatsächlich nur mich! Ich ärgere nicht den anderen. Der merkt von meinem Gefühl nichts. Die Einzige, die sich darüber ärgert, bin ich – und das schlechte Gefühl bleibt bei mir. Der Ärger über das, was ich erlebt habe, bleibt in mir und deshalb stimmt der Satz: Ich ärgere mich.
Theoretisch weiß ich das, an dem Tag hat es trotzdem zehn Minuten gedauert, bis ich es realisiert habe. Dann habe ich entschieden, dass ich das schlichtweg nicht möchte. Ich habe keine Lust, schlechte Laune mit mir rumzutragen, die aus dem Verhaltens eines anderen, mir fremden Menschen, entstanden ist.
Doch was kann ich machen, wenn ich den Ärger loswerden möchte? Denn Wut und Frustration sind ja da. Mein Vorschlag ist, wenn du dich das nächste Mal ärgerst, frage dich:
Welcher Wert ist eigentlich gerade angegriffen von dem Verhalten des anderen?
Das ist nämlich der eigentliche Grund für den Ärger: Ein Wert, der dir persönlich wichtig ist, wurde missachtet.
Verletzte Werte
In meinem Fall auf der Autobahn war es der Wert ‘Rücksichtnahme’ oder ‘verantwortungsvolles Verhalten’, der missachtet wurde. Das ist ein Wert, der für mich ganz persönlich im Straßenverkehr eine große Rolle spielt. Und diese andere Person hat sich an meinen Wert nicht gehalten. Das hat bei mir das Gefühl von Ärger ausgelöst. Wenn ich das einmal verstehe, kann ich es umdrehen und kann sagen:
Ich höre jetzt auf, mich zu ärgern.
Ich realisiere, dass Rücksichtnahme und verantwortungsvolles Verhalten für mich einen hohen Wert haben und dann entscheide ich mich dafür, dass ich selbst entsprechend dieser Werte handeln möchte.
Denn, ganz ehrlich: Auch ich verhalte mich selbst nicht immer rücksichtsvoll oder verantwortungsvoll. Aber für dieses Verhalten, für die Werte, die mir wichtig sind, kann ich mich jetzt wieder neu entscheiden. Ich drehe das negative Gefühl des Ärgers um in eine positive Entscheidung, in ein dem Leben zugewandtes, bejahendes Verhalten. Und das löst wieder gute Gefühle in mir aus.
Aus Wut wird ein positives Gefühl
Vielleicht ärgerst du dich darüber, dass dein Partner so unpünktlich ist? Dir ist Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit wichtig! Super, feiere Pünktlichkeit!
Du ärgerst dich über den Kollegen, der eine Lüge verbreitet? Du bist ein Mensch, dem Ehrlichkeit wichtig ist. Großartig, sei selbst ehrlich!
Du ärgerst dich, weil deine Eltern dich so wenig gelobt haben? Dir ist Anerkennung wichtig! Wie schön, dann zieh los und lobe andere, was das Zeug hält!
Hinter jedem Ärger steht ein Wert, ein für dich persönlich hohes Gut, das angegriffen wurde. Wenn du den Wert erkennst, erfährst du etwas über dich als Mensch. Das kannst du feiern und dich selbst entsprechend verhalten.
Also: freue dich auf den nächsten Ärger!