500 Leute im Publikum. Und Sie auf der Bühne. Wo schauen Sie hin? Hier mein Tipp. Der auch schon bei 30 Leuten funktioniert. Und auch bei 30.000.
Wie erreicht man das ganze Publikum?
Wenn die Gruppe, vor der Sie sprechen, klein ist, versuchen Sie natürlich, jeden einzelnen anzuschauen. Ab einer bestimmten Größe, je nach Länge und Art der Veranstaltung, geht das nicht mehr. Vor allem nicht am Anfang. Da müssen wir uns erstmal orientieren und reinkommen.
Häufige Fehler
Mancher Moderator oder Redner schaut aus Unsicherheit permanent auf eine einzige Person. Auf jemanden, der ihm Wertschätzung und damit innere Stabilität vermittelt, entweder, weil er die Person im Publikum schon kennt oder einfach, weil diese freundlich und ermutigend schaut.
Und immer wieder beobachte ich Menschen auf der Bühne, die sich mit ihrer Körpersprache und ihren Blicken nur einem Bereich des Raums zuwenden, entweder nur nach links oder nur nach rechts sprechen oder aber ausschließlich auf die Zuhörer in der Mitte ausgerichtet sind.
Das Problem dabei: Wenn Sie sich auf eine Person oder einen Bereich fixieren, verlieren Sie den Kontakt zu den anderen und damit deren Aufmerksamkeit.
Links, rechts, Mitte
Meine Empfehlung: Suchen Sie sich drei Personen auf bestimmten Positionen im Raum aus. Eine außen links. Eine außen rechts. Eine in der Mitte. Bei größeren Räumen erweitern Sie auf vier und wählen in der Mitte je eine Person vorne und eine hinten.
Dann lassen Sie Ihre Augen zwischen diesen drei, beziehungsweise vier Punkten schweifen. Während Sie reden, schauen Sie erst die eine Person an, dann wandern Sie mit dem Blick weiter zur nächsten Position. Und zur nächsten. Und wieder zurück. Ganz in Ruhe.
Wenn Sie sich sicher genug fühlen, erweitern Sie Ihr Blickfeld langsam. Schauen Sie weitere Personen an, lassen Sie den Blick nach Belieben schweifen. Achten Sie nur darauf, Ihre drei oder vier ursprünglichen Fixpunkte, insbesondere die beiden außen, nicht “aus den Augen zu verlieren”.
Der Effekt
Mit dieser Technik nehmen Sie den gesamten Raum mit Ihren Blicken ein. Das verleiht Ihnen zum einen die Ausstrahlung, dass Sie wirklich etwas zu sagen haben. Und vermittelt zum anderen, dass Sie Ihre Zuhörer im Blick haben. Alle im Raum fühlen sich gesehen und dadurch wertgeschätzt. Auch diejenigen, denen Sie nicht direkt in die Augen schauen.
Ich persönlich habe diese Methode sowohl bei vielen Großveranstaltungen – mit bis zu 30.000 Zuschauern – angewendet als auch in kleinen Trainingsgruppen mit 12 Teilnehmern.
Machen Sie es sich leicht!
Ein Extra-Tipp zum Schluss: Falls Sie einen Auftritt haben, vor dem Sie besonderen Respekt haben, setzen Sie sich an die entsprechenden Stellen im Raum Menschen, die Ihnen wohlgesonnen sind! Menschen, die Sie mögen und denen Sie vertrauen. Diese Personen weihen Sie vorher ein und erklären ihnen, dass Sie sich ihre Unterstützung in Form von freundlichen Blicken, ermutigendem Lächeln oder interessiertem Nicken wünschen. Die positive Energie, die Sie von Ihren Bezugspersonen bekommen, stärkt Ihr Selbstbewusstsein, macht es leichter, alle Bereiche des Raums mit den Blicken abzudecken – und vermittelt, dass Sie Ihren Auftritt genießen.