Irgendwie wär’s vielleicht doch gut, ein bisschen über das zu sprechen, was deine Aussagen alles so total abschwächen kann. Ich hab halt ganz kurz fünf Punkte zusammengetragen. ;-)
Eigentlich habe ich was zu sagen …
In meinen Trainings beobachte ich regelmäßig Menschen, die starke Themen präsentieren. Sie sind Experten für ihren Fachbereich, haben ihre Inhalte hervorragend aufbereitet. Doch dann stehen sie vor Publikum und wirken wie unsichere Bittsteller.
Vielleicht kennst du diese Situation selbst auch: Du hast etwas zu sagen, hast gute Inhalte, überzeugst aber nicht damit. Eigentlich müssten alle interessiert zuhören, stattdessen wirst du aber nicht ernst genommen oder hast selbst den Eindruck, schwach zu wirken.
Woran liegt das?
Hier sind fünf mögliche Gründe, fünf Punkte, mit denen du deine Aussagen unnötig klein machst.
1. Unschärfe-Markierer
Die Unschärfemarkierer schwächen die Gültigkeit deiner Aussage ab, durch Worte wie:
- irgendwie
- oder so
- eigentlich
Zum Beispiel:
- „Irgendwie sollten wir das mal verändern.“
- „Eigentlich ist es ein sehr interessantes Thema.“
Dieser Satz vermittelt: Es ist eben kein interessantes Thema, sondern nur eigentlich sehr interessant.
Unschärfemarkierer setzen wir aus dem unterbewussten Wunsch heraus ein, unser Gegenüber nicht überfordern zu wollen. Wir nehmen uns damit aber zu stark zurück.
2. Sprachliche Verkleinerungen
Gemeint sind Formulierungen wie “ein bisschen”, “ganz kurz” und “mal schnell”.
- „Wir können jetzt uns ein bisschen damit beschäftigen …“
- „Wir schauen mal schnell …“
- “Ich zeige mal ganz kurz, was ich damit meine.”
Wieso zeigst du das denn ganz kurz? Wenn es interessant ist, kannst du dir auch Zeit dafür lassen.
Verkleinerungen sind wie eine vorangestellte Entschuldigung: “Tut mir leid, dass ich Ihre Zeit beanspruche. Dafür machen wir das aber auch nur ganz kurz und ein bisschen.”
Steh zu dem, was du zu sagen hast und was du willst!
3. Schwächende Adverbien
„Das war ein total toller Vorschlag:“
Diese Aussage wirkt schwächer, als wenn ich sage:
„Das war ein toller Vorschlag.“
Wir neigen dazu, Adverbien und Adjektive in unsere Sprache einfließen zu lassen wie:
- total
- richtig
- voll
- sehr
- extrem
- mega
- absolut
Eigentlich möchten wir unsere Aussagen damit unterstreichen. In Wahrheit vermitteln diese Worte aber: “Ganz sicher bin ich selbst nicht. Deshalb muss ich das, was ich sage, verstärken.”
Noch ein Beispiel: „Der Abend war voll super.“
Stärker wäre: „Der Abend war super.“
„Das war wirklich richtig gemein.“
Klarer: „Das war gemein.“
“Wir haben hier ein mega spannendes Angebot für Sie.”
Glaubwürdiger ist: “Wir haben hier ein spannendes Angebot für Sie.”
Das gilt übrigens auch fürs Schriftliche. Lösche die scheinbar verstärkenden Adjektive und Adverbien aus deinen Mails – und du hast einen klareren, überzeugenderen Text.
4. Konjunktive
„Ich würde jetzt gerne Herrn Professor Meier nach vorne bitten.“
Oder: “Ich würde das nochmal zusammenfassen.”
Ja, mach´s doch! Wenn du das gerne willst. Aber dann klar:
„Ich bitte jetzt Herrn Professor Meier nach vorn!“
“Ich fasse zusammen.”
Auch das ‘Vielleicht’ geht in diese Richtung: „Vielleicht könnten wir das nochmal in Ruhe besprechen.“
Das kannst du sagen, wenn es als zurückhaltender Vorschlag gemeint ist. Dann passt der Konjunktiv.
Ansonsten sag doch: “Ich möchte das gerne in Ruhe besprechen.”
Und wenn du jetzt denkst: “Naja, das sind wir halt eben so gewohnt”, dann bist du schon bei meinem fünften Punkt.
5. Abtönungs-Artikel
Dazu gehören:
- eben
- halt
- doch
Zum Beispiel:
- „Das machen wir halt so.“
- „Das war doch jetzt ganz schön.“
Heißt: Es war nicht ideal. Sondern eben nur “doch ganz schön”.
Auch diese Abtönungs-Artikel sollten wir vermeiden, wenn wir klar und kraftvoll sprechen wollen. Auch wenn wir das … “eben halt so gewohnt sind”. ;-)
Klare, starke Sprache
Das waren fünf Möglichkeiten, um deine Aussagen stärker zu machen, indem du Verkleinerungen, Verniedlichungen und Abschwächungen vermeidest.
Auch in meinem Buch Wie Haltung unser Leben verändert gibt es jede Menge Tipps für eine klare, starke Sprache.